Freitag, 12. Juni 2015

Von Yellowstone nach Denver und Colorado Springs

Zunächst möchten wir die längere Pause hier im Blog entschuldigen, aber tatsächlich finden wir erst jetzt wieder etwas Zeit, um uns dem Schreiben zu widmen.

Von West Yellowstone / Montana aus ging es noch einmal quer durch den Yellowstone Nationalpark in Richtung Süden, denn unser nächstes Ziel war der sich südlich anschliessende "Grand Teton Nationalpark". Dieser begrüsste uns auch gleich mit einem echten Grizzly Bären direkt an der Strasse. Ein guter Indikator, dass es etwas "Tierisches" zu sehen gibt, sind am Straßenrand stehende Autos und Menschen, welche - alle in dieselbe Richtung blickend - rasant den Auslöser ihrer Kamera betätigen, denn viele Tiere hätten wir sonst nie gesehen.




Unser Campingplatz für die nächsten zwei Nächte war hier der "Signal Mountain Lodge" Campground, der genau an diesem Tag auch die Saison (8. Mai!) eröfffnete. Wir nutzten die Zeit für einer Rundtour (wie immer mit dem Auto, denn die Entfernungen sind auch hier gewaltig) durch den wirklich sehr schönen Park mit beeindruckenden Blicken auf die schneebedeckte Bergkette und dem höchsten Berg Teton sowie den vorgelagerten Seen "Jenny" und "Jackson". Zudem schlängelt sich ganz gemächlich der Snake River durch den National Park, welcher eine beliebte Umgebung für Elche bietet. Nach längerem Ausschau halten, haben wir zwar selbst keine Elche entdeckt, aber dafür die bereits erwähnten Indikatoren zu deuten gewusst: insgesamt haben wir 6 Elche inkl. Kalb sehen können. Allerdings hält man im Frühjahr vergebens Ausschau nach Elchen mit Schaufeln, denn diese werden im Frühjahr abgeworfen.







Auf unserer Fahrt weiter nach Süden durchquerten wir die Stadt Jackson, dem touristischen Hauptort des Grand Teton Nationalparks und übernachteten gleich in der Nähe auf dem KOA-Campingplatz in Jackson Hole, der sehr schön am Snake River liegt. Leider waren nur die Zeltstandorte und die zu mietende Hütten (Cabins) pitoresk, die WoMo-Stellplätze waren leider sehr eng aneinander gereiht. Dafür wurden wir mit der Bekanntschaft von Ron entlohnt, welcher (wie so viele) mit seiner Frau die Saison über für den Campingplatz arbeitet und dann mit seinem RV (Recreation Vehicle = WoMo) oder Trailer weiterzieht - moderne Normaden. Das besondere an Ron war, neben seiner Freundlichkeit, sein RV. Dieser war erst eine Art "Greyhound Bus", der früher zwischen Ost und Westküste hin und her fuhr. Danach diente er als Tourbus der Band "Hall & Oates". Und dann hat Ron ihn gekauft und zum "RV" umgebaut. Natürlich durften wir das Meisterwerk von innen bestaunen.




Von hier aus führte uns die landschaftlich sehr schöne Route entlang am Snake River über Berge und National Forests nach Idaho und in das Örtchen Montpelier. Zu Siedlerzeiten war dieser Ort auch als "Culver Creek" bekannt. Das Museum hierzu wurde uns von Ron empfohlen. Also schlossen wir uns einer Führung durch das Museum an. Hier konnten wir viel über die lange und entbehrungsreiche Reise der Siedler erfahren, welche über die Trecks nach Oregon zogen. Wie fast immer in den USA, wurde die Geschichte sehr anschaulich präsentiert. Hier gab es u. a. eine 5 minütige "Fahrt" in einem "Covered Wagon" = Planwagen, inkl. Fahrbewegung, Geräuschkulisse und erzählten Tagebucheinträgen der Siedler. Die Siedlerzüge fanden nur in einem kleinen Zeitfenster statt, da das Angebot auf kostenloses Land (Indianerland!), nur eine bestimmte Zeit galt. Zusätzlich wurde der Siedlerzug durch den Bau der Eisenbahn beendet.





Unser nächster Stopp galt aber dem Bear Lake State Park und obwohl die Region am nördlichen Teil des Sees nicht so einladend war, fanden wir am südlichen Ende den reizvoll gelegenen State Park mit einen ausgezeichneten Campingplatz (Full-Hook-Up also: Frischwasser, Abwasser und Elektrizität für 25 USD) auf dem wir drei Nächte bleiben würden. Schon beim ersten Rundgang konnten wir das komplett belegte Nest eines Weisskopfseeadlers, Eulen und ein Stinktier (aus sehr sicherer Entfernung!) sehen. Unser Stellplatz war direkt am See, wo wir den Blick auf das azurblau schimmernde Wasser genießen konnten. Auch wenn wir bei Attraktionen, Geschäften und Imbissen immer Pech hatten - Closed for the Season = Vorsaison geschlossen - hatten wir bei den Campingplätzen immer freie Standortwahl. Laut Jim, dem hiesigen Campingplatzwart, soll ab Pfingsten bis Ende August der komplette Campingplatz vorreserviert sein - verständlich bei so einer schönen Umgebung!






Weiter ging es zum nächsten Ziel. Bei einem Zwischenstopp in Fort Bridger - einem alten Fort, das zur Zeit der Trecks nach Westen als Handelspunkt und Rastplatz diente, konnten wir den Nachbau des Original-Forts bestaunen (etwas versteckt auf dem Areal!), das so gar nicht dem Bild eines Forts enstprach, wie ich es im Kopf hatte. Herr Bridger errichtete hier, nachdem das Bieberfell-Geschäft den Bach runter ging, eine Trading Post = Handelsposten, um den Oregon-Siedlern eine Möglichkeit zu bieten, ihre Vorräte aufzufüllen. Zudem wurden auch die Ochsen, welche die Wagen zogen, hier gegen neue ausgetauscht. Die alten Ochsen wurde auf die Weide gestellt und für die nächsten Siedler-Saison aufgepeppelt und wieder verkauft. Ziemlich schlau der Herr Bridger, der weder Schreiben noch Lesen konnte. Später, als auch die Siedlerströme vorbei waren, ging er zum Millitär, denn er war auch noch ein ausgezeichneter Kartograph.








Flaming Gorge Reservoir ("Flammende Schlucht") - so der Name unseres nächsten Ziels, empfing uns mit einer echten Wild-West-Kulisse und dem "Lucerne-Campground", welcher sehr malerisch am See liegt. Auch hier Daumen hoch für den Campingplatz - sehr gepflegt und schön angelegt für 28 USD.





Am nächsten Morgen ging es zu einem Trading Post (Handelspunkt) direkt an der Grenze von Utah und Wyoming und von dort aus entschlossen wir uns, die Gegend nördlich unseres Campingplatzes zu erkunden...ein Blick auf die Karte hätte uns allerdings auch geholfen, denn nördlich lag nur graue Ödnis (sehr gut zu vergleichen mit Mansfelder Abraumhalden soweit das Auge reicht - nur eben natürlichen Ursprungs) und auch die versprochene Brücke über Flaming Gorge entpuppte sich als Highway über ein ausgetrocknetes Stück Land. Wenigstens konnten wir im nächsten Ort Green River unseren Benzinvorrat wieder auffüllen und dann ging es schnellstens wieder zu unserem Campground.





Die nächste Etappe sollte nur etwas über 80 Meilen bis nach Vernal führen und doch benötigten wir fast den ganzen Tag - denn erst jetzt konnten wir den malerischen Ausblick auf die Flaming Gorge erst richtig sehen und es folgte ein Fotostopp auf den nächsten. Ausserdem besuchten wir den Red Canyon und die sehr schöne Red Canyon Lodge, sowie den Flaming Gorge Damm.









Vernal ist der ideale Ausgangsort für den Besuch des Dinosaur National Monuments. Hier kann die "Wall of Bones" (Knochenwand) bestaunt werden, in der sich die Knochen einer Unmenge von Dinosauriern an einer Stelle abgelagert und konserviert haben - ein wahrhaft imposanter Anblick. Darüberhinaus kann man in der Umgebung die Petroglyphen der Ureinwohner bestaunen. Eigentlich hatten wir uns den Campingplatz im Nationalpark ausgesucht. Auf Grund der kalten Temperaturen nachts und der fehlenden elektrischen Versorgung dort, hatten wir uns dann für einen Platz (Fossil RV Park) in Vernal entschieden. Bei der Erkundungstour des Monuments hatten wir dann tagsüber (es war sonnig heiß) immerhin unser Mittagessen an der Split-Mountain Camping & Picnic Area - wunderschön am Green River gelegen und mit imposanter Bergkulisse im Hintergrund.











Von Vernal ging es nun westwärts in den Bundesstaat Colorado. Wir übernachteten in Steamboat Springs, einem Städtchen mit schmucker Innenstadt und dazu blühenden Straßenbäumchen. Bekannt ist der Ort für Wintersport und heiße Quellen inkl. Schwimmbädern. Hier fiel unsere Wahl (keine echte Wahl, denn es war auch der einzige Campingplatz) auf dem hiesigen KOA für fast 50 USD, welchen wir allerdings nicht empfehlen können. Zudem hat es auch noch den ganzen Nachmittag und nachts geregnet.




Die Strecke in Richtung Denver führte uns wieder hinauf in die Berge und prompt fing es wieder an zu schneien...und so zogen wir es vor, die Berge schnellstmöglich hinter uns zu lassen und uns einen Campground in Denver zu suchen wo wir den nächsten Tag damit verbrachten, unsere Sachen zu verstauen und unseren Camper auf Vordermann zu bringen, denn die erste Etappe ging in Denver zu Ende und auch der Camper musste hier wieder abgegeben werden.




Am CruiseAmerica-Stützpunkt erwartete uns auch schon Jeannette`s Onkel Peter und wir waren froh, dass er seinen Pickup dabei hatte...unsere Sachen passten gerade so darauf! Also ging es ersteinmal nach Colorado Springs (ca. 1,5 h Fahrt), denn wir wollten ja auch Jeannette`s Mutter noch vom Flughafen abholen. Ihr Gepäck hätte da - auch aufgrund "unserer Bestellungen" - definitiv nicht mehr reingepasst, ganz zu schweigen von ihr selbst. Nach dem Entladen des Pickups ging es dann nochmals nach Denver zum Flughafen...wo Aviva ihre Oma ganz klassisch mit einem Flughafenschild in Empfang nahm.



Die nächsten Tage verbrachten wir mit Peter und Janet in und um Colorado Springs und besuchten unter anderem den "Garden of the Gods", den Ort Manitou und das eine oder andere Shopping-Center ;-) ...und jeder verbrachte natürlich viel Zeit mit Aviva, die der Star der nächsten Tage war.











Der nächste Blogeintrag folgt, wenn wir wieder einen stabilen Internetzugang haben...