Dienstag, 30. April 2013

Reisebericht Teil 2 - Toba-See - Berastagi - Bukit Lawang - Tangkahan

Nach unserer Abfahrt von Tuk-Tuk ging es mit der Fähre zurück nach Parabat. Nach einem kurzen Aufenthalt sollte ss mit dem 'Touristen-Bus' weitergehen. Rein zufällig, war dieser Mini-Van allerdings mit einer Person überbucht, sodass sich die Drei-Sitzer-Reihe nun vier Personen teilen mussten. Die Fahrt ging den steilen Kraterrand des Toba-Sees in Sepentinen hinauf und die Straße war mehr schlecht als recht. 

Nach etwa vier Stunden kamen wir in Berastagi an und wurden vor der örtlichen Touristeninformation 'ausgeladen', obwohl uns vorher gesagt worden war, dass wir bis zu unserer Unterkunft gebracht werden sollten. Glücklicherweise kam ein uniformierter Touristenbeauftragter auf uns zu und erklärte, dass er ein Freund der Inhaber des "Thalita-Guesthouses" sei und organisierte einen lokalen Bus, der uns und unser Gepäck genau dort hin brachte. Das Thalita-Guesthouse lag immernoch in der Stadt auf einem leichten Hügel von einem sehr schönen Garten umgeben und die Inhaber, Willem - ein pensionierter Niederländer - mit seiner indonesischen Frau hießen uns mit einem frischen Kaffee - den sie selbst anbaen und rösten -  sehr herzlich willkommen.

Berastagi selbst ist leider nicht sehr ansehnlich, jedoch fanden wir einen kleinen muslimischen Warung (kleins Bistro) und nach einer leckeren Stärkung nebst dem obligatorischen "Teh Manis" gingen wir über den örtlichen Markt.
Vom Essen noch gut gesättigt, liessen wir das Abendessen ausfallen und beendeten den Tag.
Am Morgen wollten wir den über der Stadt liegenden Berg und nichtaktiven Vulkan Sibayak besteigen. 

Nach einem guten Frühstück zeigte man uns den Weg durch die Gartentür in Richtung Berg.
Der Aufstieg war nicht schwierig und schon nach knapp 1 1/2 Stunden Fussmarsch auf einer guten Straße durch den Dschungel erreichten wir eine kleine Ebene. Hier galt es den Dschungelpfad zu finden, der uns bis zum Kraterrand bringen sollte, was nicht einfach war. Nach weiteren 45 Minuten konnten wir das Rauschen des Schwefel-Dampfes aus dem Gestein am Kraterrand vernehmen und kurz darauf standen wir direkt davor. Kurze Zeit später war der gesamte Gipfel in dichte Wolken gehüllt und es fing leicht an zu regnen, sodass wir uns zum Abstieg entschlossen. Auf dem Weg ins Tal nahmen wir einen anderen Weg und kamen so an den "Heißen Quellen" vorbei ... nach der Wanderung gab es nichts Schöneres, als in dem wirklichen heißen Wasser zu entspannen. Die Rückfahrt dauerte dann noch einmal recht lange, da der Minibus-Fahrer sich erst nach einer guten Stunde bequemte loszufahren.

Am Abend trafen noch weitere deutsche Reisende im Thalita-Guesthouse ein und so war die abendliche Runde zum Essen - es gab hervorragende indonesiche Hausmannskost: 'Satay ayam' und 'Gado-Gado', also unser beider Lieblingsessen - sehr vom Reiseerfahrungsaustausch beseelt.
Am nächsten Morgen machten wir uns nochmals auf in die Stadt, um Geld zu holen und in dem uns bekannten Warung nochmals zu Mittag zu essen.

Unsere Abholung per Mini-Van war pünktlich und nachdem wir alle Mitreisenden aufgesammelt hatten, ging es auf die Piste nach Bukit Lawang. Nun bin ich mir nicht sicher, ob der Fahrer außerordentlich gut oder gerade sehr schlecht war, jedenfalls bestand die ganze Fahrt aus mehr oder weniger halsbrecherischen Überholvorgängen nebst ununterbrochenem Gehupe - wir waren jedenfalls froh, nach vier Stunden heil in Bukit Lawang angekommen zu sein.

Nach einem kleinen Fussmarsch erreichten wir unsere Unterkunft "Garden Inn" am Rande des Leuser Nationalparks mit direktem Blick auf den Regenwald. Unser Bungalow war zweietagig mit einem großen Balkon und wir fühlten uns sofort sehr wohl darin.

Der Morgen begann mit der Fütterung der halb-wilden Orang-Utans im Dschungel des Nationalparks - was sehr beeindruckend war. Nach einem Rundgang durch den Ort buchten wir noch im Besucherzentrum des Parks ein halbtägiges Dschungeltrekking für den darauffolgenden Tag mit einem 'Ranger'.

Unsere Trekkingtour begann wiederum mit der Fütterung der Orang-Utans und auf dem weiteren Weg durch den Dschungel konnten wir einiges an Pflanzen und Tieren - aber keine Schlangen - sehen.
Nach den bezaubernden Beschreibungen anderer Mitreisender entschlossen wir uns dann doch - trotz der relativ hohen Kosten für die Anreise (45 € per Jeep sind hier eine Riesenstange Geld, aber es gibt keine alternative Transportmöglichkeit) -, einen Umweg über Tangkahan zu machen, daß für seine Elefanten bekannt ist.

Auf dem Weg nach Tangkahan erkannten wir auch, warum der Jeep erforderlich ist - der Weg bestand aus einer groben Dschungelpiste. die über und über mit Steinen übersät war und durch kilometerlange Palmenplantagen führte.

In Tangkahan bezogen wir die Jungle-Lodge mitten im Regenwald und sprangen direkt in den Fluss, an dem es sogar eine angenehm heiße Quelle gab.
Gleich früh ging es los zum Elefanten-Zentrum und es war sehr amüsant anzusehen, wie die Elefanten im "Gänsemarsch" (siehe Foto) zur "Arbeit" gingen. Jeannette konnte hier einen Elefanten mit der Bürste waschen und dafür eine Elefanten-Dusche genießen :-) Nun ging es mit zusammengebundenen LKW-Reifen den Fluss abwärts zu einem sehr idyllisch gelegenen Wasserfall, wo wir von unserem Guide mit einem leckeren Mittagessen überrascht wurden.
Auf dem Rückweg gab es einen sehr kräftigen "Sumatra-Rain", den wir in einem kleine Dorf bei einem heissen Tee abwarten konnten.
Nun galt es die Rückfahrt nach Medan zu organisieren.

Am Morgen ging es per Moped für eine gute 3/4 Stunde auf die Schotterpiste bis zur nächsten Bushaltestelle. Nach einem sehr guten 'Teh Manis' fuhr der Bus im Schneckentempo los. Nach endlosen vier Stunden, eingehüllt in Nelken-Zigaretten-Rauch des Fahrers und der Passagiere, kamen wir unter ständigem Gehupe in Medan an und waren froh, gleich ein Taxi zu dem uns schon bekannten Garuda-Plaza-Hotel zu erwischen. Eine Dusche und ein Mittagessen später ruhten wir uns ersteinmal aus, um uns dann noch einmal ins Medaner Shopping-Getümmel stürzten...!

Morgen geht es dann ganz dann früh zum Medaner Fughafen für unseren Flug nach Banda Aceh, ganz im Norden von Sumatra.


Jeannette & Andreas

Sonntag, 21. April 2013

Reisebericht Sumatra Teil 1

Nachdem die Nachfrage nach weiteren Reiseblog-Einträgen doch recht hoch war, möchten wir euch heute auf diesem Wege über unsere Reisestationen unserer diesjährigen Sumatra-Reise berichten.

Der Flug über Düsseldorf und Abu Dhabi nach Kuala Lumpur war erfreulich ruhig. Auf dem Flughafen in Kuala Lumpur kannten wir uns schon recht gut aus und sind zügig mit dem Transferbus, vorbei am Formel-Eins Parcour in Sepang zum nächsten Flughafen für den Hüpfer nach Medan gelangt.

In Medan angekommen und nachdem wir die Einreiseformalitäten für Indonesien erledigt hatten, ging es mit dem Taxi zu unserem mitten in der Stadt gelegenen Hotel und nach einem ersten indonesischen Abendessen und einem ersten Besuch in ein nahegelegenes Shopping-Center zum waren wir tatsächlich auch angekommen.

Am nächsten Tag ging es zu Fuss durch die Innenstadt, in der es noch einige Gebäude im Kolonialstil - ua. das Rathaus, das Bankgebäude und die Post - zu bewundern gibt. Am Bahnhof haben wir auch gleich unsere Zug-Tickets nach Siantar für den nächsten Tag gekauft. Nach einem abendlichen Rundgang zum alten Sultanspalast und der Großen Moschee und einem wiederum sehr leckeren Abendessen war auch dieser Tag schnell zu Ende.

Am Morgen hiess es dann Rucksäcke packen und per Taxi ging es zum Bahnhof. Beim dortigen Imbiss gab es noch eine Stärkung für die immerhin knapp 4 Stunden (für etwa 120km und günstige € 2.80) Zugfahrt. Wie schon erhofft, kamen auch auf dieser Strecke bei jedem Stopp fliegende Händler durch den Zug, um allerlei Waren zu verkaufen.

Nach unserer Ankunft in Siantar gab es ein kleines Problem: Es wurde bereits dunkel und bereits zwei Unterkünfte erwiesen sich als vollständig belegt, eine andere lehnten wir aufgrund des Preises und Zustandes ab. Nach einigen Touren mit Minibussen durch die Stadt konnten wir gerade noch ein Zimmer im Hotel Siantar ergattern. Dieses lag laut Google Maps ganz woanders, nämlich umständlich zu erreichen auf der anderen Schienenstrangseite. Es erwies sich, dass es direkt am Bahnhof lag und so zogen wir - glücklich, eine Übernachtung zu haben - dann dort auch ein. Nach einem leckeren Gado-Gado (gekochtes gemischtes Gmüse mit indonesischer Erdnusssosse) für Jeannette und Satay ayam (Hühnchenspiesse ebenfalls mit Erdnusssosse) für mich, fielen wir reichlich müde ins Bett.

Nach einem einfachen indonesischen Frühstück, ging es mit unseren Rucksäcken mittels lokalem Mini-Bus zum örtlichen Busbahnhof, der eine unbefestigte Ansammlung von Verkaufsständen mit dazwischen verlaufenden undefinierbaren und auch recht überlriechenden Rinnsalen war. Die Hoffnung, einen grossen und damit verkehrstechnisch möglichst einwandfreien Bus nach Parabat zu erwischen zerschlug sich, da diese nur nach Medan zurückfuhren. So stiegen wir in einen weiteren kleinen Minibus, mit Einheimischen und am Boden fixierten Hühnern ein um die eine Stunde nach Parabat zurückzulegen. Meine Nachbarin sprach ein wenig Englisch, sodass wir die Zeit plaudernd und ohne groß auf den Verkehr acht geben zu müssen, überstanden.

Am Hafen von Parabat gab es noch eine kleine Stärkung mit Teh manis (heißem, süßen Schwarz-Tee) und per Boot fuhren wir über den weltgrößten Kratersee, dem Toba-See, - der Ausbruch dieses Supervulkans vor etwa 70.000 Jahren führte zu einer Klimakatastrophe / Eiszeit, die beinahe auch die frühen Menschen ausgerottet hätte -  zur Insel Samosir, wo wir auch sehr schnell eine gute Unterkunft im Lekjon-Cottages fanden.

Hier geniessen wir die vergleichsweise angenehme Kühle von knapp 30 Grad C, was mich allerdings nicht davon abgehalten hat, mir einen recht deftigen Sonnenbrand einzuhandeln.
Heute ging es per Moped zu den historischen Orten der Batak, den hiesigen Ureinwohnern, die vom Kannibalismus zum Christentum missioniert wurden und sich nun dem wohl einträglicherem Tourismus zugewendet haben, jedenfalls waren die alten Grabstätten der Batak-Könige stark gesäumt von Souvenir-Buden mit alem möglichen Nippes.

Die Landschaft, die der Vulkanausbruch geformt hat, ist tatsächlich atemberaubend, der See im Norden von noch immer aktiven Stratovulkanen umstanden und die grüne Insel Samosir selbst ist der Rest der eingestürzten Magmakammer mit einem etwa 1000m hohem Berg-Massiv im Zentrum.
Den heutigen Tag werden wir mit der weiteren Planung unserer Tour nach Norden verbringen und natürlich noch im See baden!

Soweit der erste Bericht von uns...mit den besten Grüßen aus Indonesien von


Jeannette und Andreas