Samstag, 22. August 2015

Vom Grand Canyon nach Denver

Für den Grand Canyon hatten wir 5 Tage eingeplant und gleich nach unserer Ankunft auf dem "Mather Campground" wanderten wir durch das "Grand Canyon Village" zum Verkamp's Besucherzentrum, wo wir auch gleich einen ersten Blick in dieses große "Loch in der Landschaft" werfen konnten. Die Ausmaße lassen sich im Bild in keiner Weise einfangen: 446 km lang und an der breitesten Stelle 29 km breit und gut 1900 m tief...! Auch der Campingplatz ist recht groß, über 300 Plätze. Wir hatten den Mather Campground glücklicherweise reserviert, denn hier ist immer Hochbetrieb. Der Mather Campground ist ohne Hook-ups (Anschlüsse) Mit dem Bord-Generator, den man sowieso nur für die Mikrowelle, Steckdosen und AC benötigt, geht es auch! Dafür kostet die Nacht auch nur 18 USD. Nebenan gibt es auch noch das Trailer Village, welches ausschließlich für RV's gedacht ist und dort gibt es dann auch Full Hook-ups. Hier kostet die Nacht moderate (ab) 36 USD. Die Stellplätze und Zelt Stellen sind alle schön im Wald eingebettet. Wirklich schön.





Für Wanderer ist (die Südseite) des Grand Canyons sehr gut erschlossen, der Weg entlang der Canyons ist eben und so konnten wir auch Aviva im Stroller das Gelände gut erkunden. Zu allen interessanten Punkten fahren auch regelmäßig kostenlose Busse! Sehr empfehlenswert ist übrigens der "Condor-Talk" vom National Park Service, an dem man einiges über diese enormen Vögel erfahren kann! Condore haben eine Flügelspannweite von 3,25 m und sind somit der größte fliegende Vogel Nordamerikas und waren schon fast ausgestorben. Heute gibt es am Grand Canyon wieder 95 dieser Vögel.





Am nächsten Morgen war es etwas bewölkt, nicht nur über dem Canyon, sondern auch mitten darin schoben sich Wolken entlang und bisweilen auch über die Canyonkante hinweg...ein sehr imposantes Schauspiel. Übrigens kann man von der 100 Kilometer entfernten Stadt Williams aus auch den historischen Zug bis zum Grand Canyon nehmen...






Wir nutzten jeden Tag (bis auf einen Regentag) für ausgedehnte Wanderungen und hinter jeder Ecke bot sich ein neuer Blickwinkel auf dieses spektakuläre Naturphänomen. Am letzten Tag konnten wir auf dem Weg zum "Watchtower" sogar mehrere Condore entdecken und beobachten...!!



Unser nächster Stopp war in Page/Arizona. Zum einen weil es hier den "Horseshoe Bend" - eine äußerst beeindruckende hufeisenförmige Schleife des Colorado Rivers zu sehen gibt.
Zum anderen wegen des "Antelope Canyons" einer vom Antelope Creek ausgewaschenen Sandstein-Schlucht, die man in einer knapp 2h Wanderung erkunden kann. Der Canyon selbst liegt auf Navajo-Gebiet und die Führung wird auch von den Navajo organisiert. Der Boden der engen Schlucht liegt etwa in 8-10m Tiefe (meine Schätzung) und zeigt ganz außergewöhnliche Sandsteinformationen, die der Bach bei Sturzfluten in die Schlucht gegraben hat. Aufgrund der sich ständig wechselnden Lichtverhältnisse kann man wirklich imposante Aufnahmen erzielen, in denen der Fels in allen möglichen Rot- und Hellbraun-Tönen erscheint...und auch wir haben fast unzählige Fotos geschossen (unser Navajo-Guide hatte für alle gängigen Kamera-Typen und Smartphones ganz ausgefeilte Tricks auf Lager).










An einer Stelle des Canyon kann man zu einer bestimmten Tageszeit einen schmalen Sonnenlichtstrahl sichtbar machen, in dem etwas von dem feinen Sand hinein geworfen wird ... ein oft fotografiertes Motiv.


In der Nähe von Page liegt der Glen Canyon Dam, der den Lake Powell entstehen lies. Page war ursprünglich die Stadt der Erbauer des Dammes. Am Abend gab es ein texanisches Essen beim örtlichen "Big John's Texas Barbeque", inklusive Live Musik. Übrigens ist der Stausee im Vergleich zur vollständigen Flutung nur noch ca. 60 % gefüllt. Grund hierfür sind u. a. Trockenperioden und ein steigender Wasserverbrauch.






Sonnabend abends organisiert das hiesige Touristenamt eine kostenlose Navajo Tanzaufführung. Die Aufführung durchgeführt von 6, 8 und 18 Jahre Jungen war sehr beeindruckend sowie informativ, denn zu jedem Tanz wurden die Geschichten und Hintergründe anschaulich erzählt. Der 18 jährige war sogar 3. Platzierter in der Weltmeisterschaft des Hoop-Dance (Reifen-Tanz), wo am Ende mit 8 Reifen getanzt wurde. Sehr beeindruckend und ergreifend. Am Ende ist er mit allen 8 Reifen verbunden, so wie auch im übertragenen Sinne die Vergangenheit mit der Zukunft.


Am nächsten Morgen fuhren wir weiter in Richtung Monument Valley...die Landschaft wurde zunehmend grüner (Wochen zuvor hatte es viel geregnet, denn normalerweise ist die Landschaft eher trocken und gelb)... allerdings entschlossen wir uns, dass Monument Valley (bekannt durch "Wild West Filme", aber auch "Zurück in die Zukunft 3") bis auf einen kurzen Stopp in der "Goulding Lodge" nur zu durchqueren. Grund hierfür war der Eintritt in das Monument Valley, welches den Navajo gehört, in Höhe von 20 USD. Zudem hätten wir mit unserem Camper nicht die Straßen im Valley befahren dürfen. Somit hätte wir das Gebiet nur mit einer geführten Jeep-Tour erkunden können, welche das Budget um ein vielfaches überstiegen hätte. Das meiste sieht man eh von der Straße. Zudem war der Campingplatz bei Gouldings nicht so pittoresk, als das wir die ca. 50 USD bezahlen wollten.






Also entschlossen wir uns, das kleine Örtchen Bluff anzusteuern, wir hatten von dem Ort schon durch den Siedler Treck in Escalante gehört und wollten nun sehen, wo die Siedler nach ihrer langen und gefährlichen Reise ankamen...! Auf dem Weg lag der "Mexican Hat"-Berg...und wenn man genau hinsieht, kann man in den Ablagerungen sehr deutlich die Formen und Farben eines Mexikanischen Hutes entdecken!


Bluff ist ein kleines verschlafenes aber dennoch sehr nettes Städtchen mit einigen netten Restaurants und einem RV Park. Der Unterschied zum Campingplatz besteht im Mangel an Toiletten und Duschhäuschen. Ein nettes Restaurant befand sich gleich neben dem Coral Sand RV Park (25 USD per Nacht), das Desert Rose Inn & Cabin, wo es eine nette abwechslungsreiche Karte gab. Ebenso nett, war das gegenüberliegende Comb Ridge Restaurant, welches u. a. zum Frühstück lilafarbene Pancakes serviert, gemacht aus einer alten Maissorte. Das Fort, welches heute ein Museum beherbergt ist wieder mal ein Glanzstück der Amerikaner Geschichte anschaulich und abwechslungsreich zu vermitteln. Somit verlängerte sich unser Aufenthalt dort um ein Vielfaches..


















 Am nächsten Tag erreichten wir den McPhee State Park, nördlich von Cortez und nun wurde endgültig deutlich, dass wir die Wüste hinter uns gelassen hatten. Der Campingplatz (25 USD mit Strom) liegt sehr hübsch oberhalb des McPhee Reservoir und hat uns sehr gut gefallen. Dort haben wir auch endlich unser bereits in Torrey gekauftes Rib Eye Steak gegrillt. Hhhmm!!







Der nächste Tag führte uns über Durango nach Pagosa Springs, wo man in heißen Quellen baden kann ... wir übernachteten auf dem malerisch am San Juan River gelegenen Pagosa Springs Campground. Der Stellplatz war etwas teurer, aber es hat sich gelohnt. Übrigens stand bei den heißen Quellen, dass es hier einen "European Style" Bereich gibt. "Adults only" (nur für Erwachsene). Das soll der Nacktbereich sein. Interessant, dass die Amerikaner das mit Europa verbinden...



Auf dem Weg nach Westen überquerten wir den Wolf Creek Pass und stoppten in einem alten Fort - Fort Garland. Wir hatten Glück, das Fernsehen war gerade da und so konnten wir einige "Soldaten" zu Pferd und in Bürgerkriegsmontur sowie der Zeit entsprechend gekleidete Damen bestaunen...!







Unser letzter Campingplatz auf diesem Abschnitt war der "Lathrop State Park Campground" (20 USD zzgl. Eintritt State Park) kurz vor Walsenburg - sehr ruhig gelegen! Wir konnten hier schon mal anfangen, unsere Sachen zu packen und den Camper wieder übergabefertig zu machen...